Aktuelle Meldungen

26.09.2011 - Richtigstellung

Zu einem jüngsten Beitrag der Initiative „PRO-Westumgehung“, unlängst auch auf der Startseite der Marktgemeinde zu sehen, möchte der Bund Naturschutz in Bayern e.V. (BN) einige kurze Richtigstellungen abgeben:

1. Fledermäuse: Die von der Initiative erwähnten „Brutkästen“ im Ebersbachtal, die dort vom BN mit Zuspruch des Eigentümers montiert wurden, sind „Fledermauskästen“. In diesen Fledermauskästen wird nichts ausgebrütet, da Fledermäuse bekanntlich Säugetiere sind und somit lebende Junge gebären und nicht „ausbrüten“. Fledermäuse gibt es schon seit über 50 Millionen Jahren. Umweltveränderungen durch den Menschen haben in den letzten Jahrzehnten zu drastischen Bestandsrückgängen der fliegenden Insektenjäger durch Unterschlupf- und Nahrungsverminderung geführt – in der Literatur ausgiebig beschrieben!
Fledermäuse können auch nicht „künstlich angelockt“ werden, wie die Initiative schreibt. Entweder es gibt standortmäßig welche – oder eben nicht. Im Ebersbachtal gibt es aber noch welche. An anderen Stellen im Gebiet der Marktgemeinde übrigens auch. Man kann durch das Aufhängen der Fledermauskästen die Lebensbedingungen dieser immer seltener werdenden aber sehr interessanten und hoch nützlichen Tiere so gestalten, dass dem Aussterben entgegen gewirkt wird. Fledermäuse benötigen als nachtaktive Tiere sogenannte Tagesquartiere, in welchen Sie energiesparend ihren Kreislauf drosseln können. Im Winter suchen sich Fledermäuse solche Quartiere, in welchen die klimatischen Verhältnisse für den Winterschlaf gegeben sind – also nicht in den schmalen Fledermauskästen.
Der BN wird – in Absprache mit Eigentümern – im kommenden Jahr weitere solcher Fledermauskästen an geeigneten Plätzen anbringen, um diese Populationen zu stützen.

2. Demographische Entwicklung: Auf der Web-Seite des Bayerischen Landesamts für Statistik und Datenverarbeitung lässt sich die prognostizierte demographische Entwicklung sehr leicht ablesen. Diese Daten über die Bevölkerungsentwicklung stehen somit jedermann zur Verfügung. Ferner gibt es offizielle Zählungen des Staatlichen Bauamts Bamberg, nach denen die Gesamtverkehrsbelastung von/nach Effeltrich von 2005 bis 2010 um mehr als 5% abgenommen hat.

3. Die Knoblauchkröte kommt auf Neunkirchner Gebiet vor, es wurden sogar heuer Larven (also Jungtiere vor der Metamorphose zur Froschkröte) vorgefunden – sie sind halt eben wie die Fledermäuse auch da und gehören zu den hochgeschützten Arten nach der Roten Liste gefährdeter Arten Bayerns. Diese Liste gilt bayernweit – also auch in Neunkirchen. Aber, wie bei den Fledermäusen auch, kommt es eigentlich gar nicht auf einzelne Tiere / Arten bei der Schutzbetrachtung an. Diese stehen nur als Leitart für ein noch intaktes Naturumfeld eines gesamten, größeren Gebiets, in dem die Nahrungsnetze noch intakt sind und das es generell zu erhalten gilt, gerade in unserer heutigen Zeit. Und dafür wird sich der BN immer einsetzen.

4. Galgenanger: Der Bund Naturschutz hat weder die Treppenweiher am westlichen Galgenanger entwässert und zugeschüttet noch daraus lukratives Bauland gemacht. Die dortigen Weiher waren Heimat des geschützten Laubfroschs, dessen Population in Neunkirchen die Verantwortung tragenden Politiker sehenden Auges abgetötet haben. Sie waren es, die es zuließen, dass der letze Stützpunkt dieser Art – wie aber die anderen zuvor auch - auf dem Gemarkungsgebiet des Brand-Ebersbach-Systems verschwunden ist.

5. Neue Biotopflächen: Sämtliche vom BN vorgeschlagenen und von vielen Neunkirchner Bürgern mit ihrer Unterschrift unterstützten möglichen neuen Feuchtbiotopflächen liegen im deutlichen Abstand (z.B. wesentlich größer als derjenige, den sich das Staatliche Bauamt bei der Vorplanung der Umfahrungs-Straße im Bereich des geschützten Ebersbacher-Biotop genehmigte) und z.T. in ganz anderen Gebieten bezogen auf den Trassenverlauf einer angedachten Westumfahrung. Und obwohl dies so ist, ist der BN auf einen Vorschlag der Marktleitung eingegangen, in der Angelegenheit des Ausweisens dieser neuen Sicherungspunkte des Lebens im Neunkirchner Umfeld durch den Markt zu warten, bis zum Vorgehen im Umfahrungsthema entschieden ist. Hier zu versuchen, dem BN anderes zu unterstellen, bleibt abwegig.

Weiterhin bleibt zu bemerken, dass die Zusammenarbeit zwischen der Ortsgruppe Neunkirchen des Bund Naturschutz und dem Ortsverband Ebersbach des Bayerischen Bauernverband gut funktioniert, auch wenn es an der Spitze beider Organisationen gelegentlich unterschiedliche Sichtweisen gibt, was aber eher als normal anzusehen ist. Wertungen von außen hierzu bleiben wenig sachdienlich.

Übrigens: Der Bund Naturschutz ist jederzeit gerne bereit, bei mangelnden Informationen (wie im Falle der Lebensbedingungen von Fledermäusen) weiterzuhelfen. Groteske Behauptungen (wie z.B. hinsichtlich der Verfüllung von Weihern) möchten wir hier nur der Form halber richtig stellen.
Und an übergeordnete Eingriffe der Initiative "PRO-Westumgehung" ins Neunkirchner Kommunalleben sind mittlerweile alle Bürger gewöhnt.


Bund Naturschutz in Bayern e.V.
Ortsgruppe Neunkirchen am Brand u.U.
Die Vorstandschaft
gez. Bernhard Birnfeld 1. Vorsitzender




Diese Meldung war von 26.09.2011 bis 09.10.2011 auf der Startseite gelistet und ist seit dem im Archiv zu finden.

Die Meldung wurde von Seiten eines Vereins oder einer Gruppierung eingereicht und gibt nicht zwingend die Meinung der Marktgemeinde Neunkirchen am Brand wieder. Weitere Infos

SCHNELLSUCHE