Ermreuth

Kirche, Einrichtungen-Sehenswürdigkeiten, Vereine,
Saarmühle, Geschichte, Jüdische Geschichte, Bilder

 

Ermreuth, der größte Ortsteil mit ca. 830 Einwohnern, liegt knapp 8 km nordöstlich vom Hauptort Neunkirchen entfernt. Der über 500m hohe Hetzlas trennt, das in einem Talkessel liegende Ermreuth, landschaftlich und geografisch von Neunkirchen, was im Winter gelegentlich deutlich wird.

Ermreuth war im wesentlichen kleinlandwirtschaftlich strukturiert, seit Beginn der 50er Jahren wurden nahezu alle kleinen Landwirtschaften aufgegeben oder im Nebenerwerb betrieben. Eine große Rolle spielt aber immer noch der Obstanbau.

Bis zum 31.12.1971 war Ermreuth mit Gleisenhof selbständige Gemeinde und wurde dann nach Neunkirchen eingegliedert. Die Ortsverbindungsstraße nach Großenbuch und Neunkirchen wurde erst Anfang der 1960 Jahre gebaut.

Weiter Informationen unter www.ermreuth.de

Kirche

Die Evangelisch-Lutherisches Kirche "Peter und Paul" gehört zum Dekanat Gräfenberg ( Pfarrer Dr. Malte Lippmann – Pfarrgasse 1 – Ermreuth – 09192/295 ).

Die Kirchweih findet immer am letzten Sonntag im Juni statt.

Die Kirche war früher eine Filialkirche des Klosters Neunkirchens und wurde 1458 selbständige Pfarrstelle. Die Gutsherren von Muffel und von Stieber, waren eifrige Anhänger der Reformation, deshalb nahmen die Untertanen den evangelischen Glauben an. Anna Maria von Stieber widersetzte sich 1598 und 1606 erfolgreich der Einsetzung eines katholischen Pfarrers. 1610 sagte sich Ermreuth ganz von der Kirche in Neunkirchen los. 1619 wurde Schlichtenreuth eingepfarrt und gehörte bis etwa 1920 zur evangelischen Pfarrei Ermreuth.

Bis zum 2. Weltkrieg war Ermreuth rein evangelisch. Gleisenhof dagegen konfessionell gemischt. Durch die Aufnahme von Vertriebenen und Flüchtlingen kamen viele Katholiken nach Ermreuth, die kirchlich bis 2008 zur Pfarrei Forth-Stöckach, jetzt zu Neunkirchen, gehören. Seit 1973 besteht die evangelische Kirchengemeinde Ermreuth-Neunkirchen.

Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten

Vereine in Ermreuth

Saarmühle

Die Saarmühle ist ein Einzelgehöft unterhalb von Gleisenhof am Saarbach. Früher gehörte sie zu Ermreuth. Der Name „sahar“ bedeutet Riedras. 1796 auf einem zur Schule gehörenden Grundstück auf Veranlassung der Brüder Christian und Ernst von Künßberg gebaut. In der Mühle wurde bis 1928 noch Mehl gemahlen.

Geschichte

Die Entstehung ist urkundlich nicht nachgewiesen. Nach der Chronik der vorm. Reischsherren v. Egloffstein wurde Ermreuth (früher Erporuit, Ernbreuth) entweder vom Sohn Egilofs, Graf Erpholf (gest. 856) oder von Erbo v. Wizzenahe (Stifter des Klosters Weißenohe) gegründet.
1128 – soll Ermreuth in einer Urkunde erwähnt worden sein.
1329 – war Hans Ermreuther, aus dem Geschlecht der Egloffsteins, der Besitzer. Einen anderen Nachweis stellt ein Stiftungsbrief der Frühmesse aus dem Jahr 1358 dar. Die Brüder v. Egloffstein waren die Besitzer der beiden Schlösser, welche zur damaligen Zeit in Ermreuth standen.
1400 – ging die Hälfte von Ermreuth an Barbara Muffel, Gemahlin des Eschenauer Gutsherren Niklas I. v. Muffel über.
1422 – wurde die andere Hälfte an den Nürnberger Lorenz Pirkheimer und dann 1453 – von Ihm an dessen Schwager Peter von Watt über.
1464 – erwarb Niklas III. von Muffel auch die zweite Hälfte von Ermreuth bis 1549 war der gesamte Besitz in der Nbg. Patrizierfamilie v. Muffel.
1501 – Blutbann über Ermreuth, vom Kaiser Sigismund verliehen.
1565 – durch Kaiser Sigismund II. bestätigt worden und nochmals der Fam. Künßberg 1801 vom Kaiser verliehen.
1549 – von der Familie v. Muffel eine Hälfte von Ermreuth an die Edlen und Vesten v. Stieber (Stiebar) zu Buttenheim und Obersteinbach verkauft.
1573 – folgte die andere Hälfte.
1542 – freieigenes Gut.
1561 – Lehen der Markgrafen v. Brandenburg-Culmbach, bzw. Ansbach. Am 05.07.1449 wurde durch Albrecht Achilles im Markgrafenkrieg Ermreuth niedergebrannt. Danach wurde es von Niklas III. v. Muffel wieder aufgebaut. Durch einen Großbrand am 18.08.1593 wurde Ermreuth bis auf die Kirche, Schul- und Pfarrhaus und 10 Wohnhäuser vernichtet.
1618 – fiel der letzte Stieber.
1622 – ging Ermreuth an Albrecht von Wildenstein über.
1636 – starb der letzte männliche Nachkomme und somit fiel der Ort der Familie Künßberg zu.
Von 1573 bis 1858 - Rittergut und im Besitz der Familie von Künßberg.
1858 – verkauft an den bürgerlichen Hammerwerksbesitzer Schäff aus Erlangen.
Bis 1806 – Ausübung der Gerichtsbarkeit durch Familie Künßberg.
1796 bis 98 – vorübergehende Besetzung durch preußische Truppen.
1800 – verzicht der Preußen auf die Landeshoheit über Ermreuth. Sie ging am 01.01.1806 auf Bayern über.

Jüdische Geschichte

1499 – große Judenverfolgung und Aufnahme im Ort, schriftliche Erwähnung darüber stammt aus dem Jahre 1554.
1713 – Errichtung der Synagoge.
1823 – neu aufgebaut.
Seit 1713 – besteht der Judenfriedhof am Berg gegen Pommer.
Von 1834 bis 1914 – bestand eine jüdische Schule im Ort.
1933 – Diskriminierung der jüdischen Bürger. Misshandlung in der Reichskristallnacht vom 9. auf 10. Nov. 1938. Dabei wurden die Wohnungen, Inneneinrichtung der Synagoge und der Friedhof zerstört.
1939 – die letzten 15 Juden wurden zwangsverschleppt und ermordet. Nur vier konnten sich rechtzeitig nach Amerika absetzen.
1990 - Generalsanierung der Synagoge. Sie dient heute als Kulturhaus für verschiedenste Anlässe.

1734 – wurde das Pfarrhaus mit Pfarrscheune, heute Gemeindehaus, erbaut. Die Kirche wird als Kapelle erstmals 1358 erwähnt, wahrscheinlich ist sie wesentlich älter und wurde als Schlosskapelle benutzt, worauf auch der untere Stock des Turmes schließen lässt, mit seinem gotischen Sakristeieingang. Der Taufstein dürfte aus dem 14. Jahrhundert stammen.
1680 – die Herren v. Künßberg bauten die Kirche in ihrer heutigen Form. Das Schulhaus wurde beim großen Brand 1593 gerettet und somit urkundlich erwähnt. Bis 1851 befand sich die Schule am heutigen Marktplatz und wurde dann in das Amtshaus des Schlosses 1737 verlegt.
1911 – zweites Schulhaus erbaut und bis 1963 zusammen genutzt.
1963 – Neubau der heutigen Schule. 1967 bis 71 Schulversuch mit den Gemeinden Walkersbrunn, Pommer, Dachstadt und Rödlas gestartet. Seit September 1971 gehört Ermreuth zum Schulsprengel Neunkirchens. Von 1976 bis 85 war diese dann eine Sonderschule, heute in Gräfenberg. Von 1976 bis 85 wurden wieder vier Klassen der Volksschule Neunkirchen unterrichtet. Heute ist darin ein Kindergarten untergebracht. Die Kirchweih wird am Sonntag vor oder nach Peter und Paul gefeiert. Ende Oktober wird noch die „Sieb’njudikirwa“ von Simon Juda, gefeiert.

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