Großenbuch

Nordöstlich, 2 km von Neunkirchen, am Fuße des Lindelberges liegt der 2. größte Ortsteil Großenbuch mit seinen 531 Einwohnern (Stand 2016).

Kirche

Filialkirchenstiftung Großenbuch , St. Johannes der Täufer
1.Vorsitzender: dzt. vakant
Kirchenpfleger: Schmitt Roland, Im See 2, Tel: 09134/9311

 

 

Vereine

  • Burschenverein Fidelio Großenbuch
  • FFW Großenbuch
  • Heimattreu-Großenbuch
  • Krieger und Soldatenverein Großenbuch
  • MGV Männer-Gesangverein Frankonia Großenbuch
  • Radfahrverein Concordia Großenbuch 1913 e. V.
  • Schützenverein Hubertus Großenbuch

Großenbuch und seine Geschichte

Bereits im Jahre 1109 anlässlich der Gründung des Collegiatstiftes St. Jakob in Bamberg hören wir von einem Ort Centsiegeln oder Siegeln, der in unmittelbarer Nähe des heutigen Großenbuch gelegen war. An ihn erinnern heute nur noch Flurnamen und der Siegelbach hat seinen Namen von ihm.

1374 wird Großenbuch als Besitzung der Herren von Egloffstein erwähnt, denen auch die Gründung von Centsiegeln zugeschrieben wird.

Bis 1805 übte das Fürstbistum Bamberg die Landeshoheit und die oberste Gerichtsbarkeit aus und der Galgen stand auch für die Großenbucher bis 1657 in Neunkirchen. Auch Bürger der Stadt Nürnberg hatten in Großenbuch Grundrechte.

Die Reichsgrafen von Egloffstein waren jedoch über 500 Jahre lang, bis 1848,  die Herren über Großenbuch. In dieser Zeit kam der Ort zu Ansehen und Wohlstand .

Es gab einen Verwalter aus den Reihen der Dorfbewohner, der zusammen mit einem Bürgermeister die Geschicke des Ortes lenkte. Großenbuch regelte seine Belange in großer Selbstständigkeit.

Zudem gewährte die Herrschaft allen ansässigen Familien die Schankgerechtigkeit, ein zur damaligen Zeit selten vergebenes Privileg

Wie auch in anderen Dörfern üblich, gab man sich eine Dorfordnung, die das Miteinander im Ort regelte und nach der Streitigkeiten durch die sogenannten „Vierer“ geschlichtet wurden. Diese Dorfordnung wurde zunächst nur mündlich überliefert, bis man sie im Jahre 1728 schriftlich niederlegte. In Kraft war sie bis 1816.

Natürlich gingen auch die Kriegshandlungen an unserem Dorf nicht vorüber. Während sich die Großenbucher im Bauernkrieg 1525, bedingt durch das gute Verhältnis zu ihrer Egloffsteiner Herrschaft, nicht an feindlichen Handlungen gegen den Adel beteiligten - die Schlösser Schellenberg, Breitenstein und die Lindelburg wurden von Bauern aus Dormitz, Uttenreuth und Rosenbach niedergebrannt - versank das Dorf 100 Jahre später im 30-jährigen Krieg in Schutt und Asche. Fast alle Bewohner kamen in diesen Jahren durch Hunger, Seuchen und Mord ums Leben.

Nach Ende des 30-jährigen Krieges holten die Grundherren Siedler ins Land und unser Ort belebte sich wieder. In die leer stehenden Höfe zogen neue Menschen ein und Großenbuch blühte wieder auf.

Noch einmal, Ende des 18.Jahrhunderts musste unser Dorf Kriegsplagen über sich ergehen lassen. Im Koalitionskrieg kam es zu Einquartierung französischer Truppen und zu Plünderungen.

Von den folgenden „modernen“ Kriegen bis hin zum 2. Weltkrieg wurde unser Dorf nicht berührt. Allerdings leisteten auch hier die Familien einen erheblichen Blutzoll. Die Namen am Kriegerdenkmal  im Ort weisen die Väter und Söhne aus, die für das Vaterland gestorben sind - es fehlt kaum ein Name der altansässigen Familien von Großenbuch.

Bereits 1728 wird von einem Schulhaus in Großenbuch berichtet. Zunächst nur eine „Nebenschule“ wird sie mit Einführung des allgemeinen Schulzwangs 1803 in Bayern eine Volksschule. 1888 errichtete man am nördlichen Ortsrand ein neues Schulhaus in dem bis 1970 der Schulbetrieb stattfand.

1934 schufen sich die Großenbucher Bürger eine eigene Wasserleitung. Das Wasser kam von der Quellfassung bei Gleisenhof über einen Hochbehälter am Lindelberg in jedes Haus im Ort

1877 spendete ein Sohn Großenbuchs, der spätere Pfarrer in Wattendorf Johann Merkel, die beträchtliche Summe von 10.000 Gulden zum Bau einer Kirche. Durch die Inflation ging das Vermögen verloren. Trotzdem gründete Großenbucher und Rödlaser zusammen einen Kirchenbauverein. Wieder war es ein Sohn Großenbuchs, der Architekt Konrad, Ritter von Hofmann-Großenbuch, der dem Ort das Grundstück für den geplanten Kirchenbau spendete und die Pläne für die Kirche anfertigte. Unter seiner Bauleitung und  Mithilfe vieler Bürger konnte 1939 der Grundstein für den Kirchenbau gelegt werden, der 1944 als Provisorium eingeweiht wurde. Die eigentliche Einweihung der Kirche fand erst nach ihrer Fertigstellung 1986 statt

1998 wurden die alten ausgefahrenen Straßen durch neue Fahrbahnen mit seitlichen Gehwegen ersetzt. Das Ortsbild gewann dadurch ungemein und die Anwohner mussten nicht mehr unter der  Staubentwicklung leiden.

2004 konnte dank einer Initiative Großenbucher Bürger die Wegkapelle an der Ortseinfahrt nach Großenbuch durch eine umfassende Sanierung vor dem Verfall gerettet werden. In diesem Zusammenhang wurde auch der Platz vor der Kapelle zu einem Wanderparkplatz umgestaltet.

Bei der Renovierung der Kapelle stellte sich heraus, dass die Skulptur der „Anna selbdritt“ (Die hl. Anna Mutter Mutter Mariens mit dem Jesuskind) aus dem 16. Jahrhundert stammt. Das Original wurde aufwändig restauriert und fand in der Taufkappelle der Großenbucher Kirche einen Platz. In der Wegkapelle steht eine Kopie.

2012 war für die FFW Großenbuch ein wichtiges Jahr. Der Neubau des Feuerwehrhauses begann mit dem Ersten Spatenstich am 4.6.2012.

In knapp 10.000 Stunden Eigenleistung der Großenbucher Bürger wurde das neue Feuerwehrhaus errichtet und im Umgriff ein neuer zentraler Dorfplatz mit Kinderspielplatz geschaffen.

2015 wurde mit einem großen Dorffest die Einweihung des neuen Feuerwehrhauses und des Dorfplatzes gefeiert.

Seit 1972 ist Großenbuch mit über 500 Einwohnern ein Ortsteil des Marktes Neunkirchen/Brand. Um den alten Ortskern rund um die Kirche sind neue Siedlungen entstanden und haben das Ortsbild abgerundet.

So ist aus der ursprünglichen Siedlung Centsiegeln und dem alten Großenbuch ein stolzer und schöner Ort geworden, der auf eine über 900-jährige Geschichte zurückblicken kann.

 

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