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15.10.2007 - Buchpräsentation

Präsentation des Buches „Felix Müller: Briefe 1933 - 1997 an Karl Schwab in Rückersdorf“ am Vorabend seines 10. Todestages im Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand.




7. Oktober 1993
Lieber Karl!
Oktobersonne, die soll uns nochmals wärmen, oder Freude machen mit den Farben. Der Himmel war heute von solcher Schönheit, ein wunderbares Blau, ein leises Veronesergrün zog darüber, das gibt es nur im Herbst! Da kann man dann schon wieder wenn es sein muß, ein bißchen Grau verkraften, nur darf man nicht die Erinnerung an’s Schöne vergessen.
Heute habe ich nicht sortiert in meinem restlichen Sein, ich habe den Himmel betrachtet mit den vielen weißen Wolken. Ja, wie Ornamente zogen sie dahin. Figuren die sich bilden, auflösen u immer wieder neu formieren, das tat ich schon mein Leben lang u war immer froh, wenn es Wolken gab. Daß man sie so wenig auf Post-Ansichtskarten sieht? Es sind Dramen u Luftspiele. Wer gibt wohl hier den Einsatz, das Stichwort? Ich habe es immer als Übermaß der Freude empfunden, an solchen Tagen des Herbstes voller Farbe entweder in Würzburg oder Darmstadt zu sein, wegen den Platanen! dem Weinlaub u dem Gotte Pan! Ich finde ihn so oft in meinen Zeichnungen, 100te mal u der soll Dich, die lb. Meta u alles was um Dich ist herzlich grüßen, die Boten sind.
Felix u Gertrud


Felix Müller lebte von 1904 bis 1997. Als freischaffender Künstler wohnte und arbeitete er bis zum Mai 1940 in Laubendorf bei Langenzenn, nach Krieg und Gefangenschaft von 1948 bis zum Tode am 29. Oktober 1997 in Neunkirchen am Brand.

Zahlreich waren die Empfänger seiner Briefe und umfangreich der Briefwechsel. Wichtige Briefdokumente werden im Museum aufbewahrt bzw. sind im Privatbesitz. Einige davon sind kalligraphische Meisterwerke und viele haben durchaus einen literarischen Anspruch. Die Briefe aus den Jahren 1933 – 1997 an seinen treuen Freund und Förderer Karl Schwab in Rückersdorf hat dieser über die vielen Jahre als kostbares Gut aufbewahrt. Die Briefe werden anläßlich des 10. Todestages Felix Müllers in Buchform veröffentlicht. Einen davon haben wir oben wiedergegeben; Felix Müller war damals 89 Jahre alt!

Verbunden mit einer Lesung aus den Briefen wird das Buch am Sonntag, dem 28. Oktober 2007 um 19Uhr im Felix-Müller-Museum in Neunkirchen am Brand vorgestellt. Musikalisch umrahmt wird die Präsentation von Jochen Roth, Gitarre.
Die Briefe dokumentieren einerseits die 1932 beginnende lebenslange Freundschaft der beiden Männer sowie deren Lebensstationen, andererseits geben Aussagen zur Zeit, zur Kunst im allgemeinen und zu Werken Felix Müllers den Briefen eine Bedeutung, die über den privaten Bereich hinausgeht. Besonderen Stellenwert haben die Briefe aus den Kriegsjahren, aus Rußland.



ohne Titel, Ölkreide, 29. Dezember 1941. „Dieser Mann war 8 Jahre in Sibirien verbannt. Archangelsk. Bis zum Hals ging der Schnee, als sie in den Wäldern arbeiteten, bei 50-60 Grad Kälte“.


Dieser zentrale Teil der Edition enthält neben den Briefen die farbige Wiedergabe aller noch vorhandenen 1941/1942 in Rußland entstandenen Porträtzeichnungen. Darüber hinaus sind zahlreiche Bilder und Dokumente enthalten, auf die in den Briefen Bezug genommen wird.

Das Buch umfaßt 192 Seiten und 65 großteils farbige Bilder. Es erscheint im Verlag des Kulturamtes des Landkreises Forchheim. Die broschierte Ausgabe ist zum Preise von 19,50 € im Museum und ab November auch im Buchhandel erhältlich. Im Museum ist außerdem eine in limitierter Anzahl in Leinen gebundene Ausgabe erhältlich.


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