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29.03.2008 - Bevorstehende Veränderungen im Gesundheitssystem


Neunkirchner und Dormitzer Ärzte informieren über den Umbau des Gesundheitssystems


Auf großes Interesse der Bevölkerung stieß die Informationsveranstaltung der Neunkirchner und Dormitzer Ärzte zu den kommenden Veränderungen im Gesundheitssystem.

Im überfüllten Kolpingsaal erläuterten sie einem interessierten Publikum, auf welche Veränderungen sich Patienten in Zukunft einstellen müssen. Der Obmann der Bereitschaftsdienstgruppe Dr. med. Karsten Forberg zeigte in einem Vortrag anhand von aktuellen Statistiken, dass die hausärztliche Versorgung vor allem der ländlichen Gebiete Bayerns in absehbarer Zeit bedroht ist. „Die Arbeitsbedingungen der Hausärzte führen offensichtlich dazu, dass junge Ärzte lieber eine fachärztliche Tätigkeit anstreben oder Deutschland verlassen“.

Verschärft werde die Situation noch durch die Gesundheitsreform der Bundesregierung. Sie habe die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die medizinische Versorgung in Zukunft durch sogenannte „Medizinische Versorgungszentren“ in den Städten übernommen werden könne, während sich die Bedingungen für die Landarztpraxen verschlechtern würden. Mit großer Sorge sehe man auch, dass Krankenkassen bereits Versorgungsvertäge mit großen Management- und Kapitalgesellschaften abgeschlossen hätten.

Die Änderung der Krankenkassenfinanzierung ab 2009 stelle außerdem für Bayern ein besonderes Problem dar. Durch den Gesundheitsfonds würden dem bayerischen Gesundheitssystem Gelder in dreistelliger Milionenhöhe entzogen, was zu einem drastischen Einbruch der Praxiserträge führen werde. Wenn sich nichts Grundlegendes ändere, werde es den vertrauten Hausarzt in vielen Gebieten bald nicht mehr geben. Die Patienten müssten sich zukünftig auf eine Betreuung durch Callcenter einstellen sowie längere Anfahrtswege und Behandlungen durch wechselnde Ärzte in Kauf nehmen. „Die langjährige vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Arzt bleibt auf der Strecke. Verlierer dieses Systems sind diejenigen, die genau diese Beziehung brauchen: die älteren Patienten und die Schwerkranken.“

In der anschließenden äußerst regen Diskussion zeigte sich, dass diese Entwicklung auf einhellige Ablehnung stieß. Es wurden Vorschläge diskutiert, wie die Bevölkerung auf die Sachlage aufmerksam gemacht werden könnte. Es wurden allerdings Befürchtungen laut, dass die Veränderungen von der Politik gewollt seien und deswegen Forderungen und Ängste der Bevölkerung kein Gehör finden würden. In zahlreichen Beiträgen wurde deutlich, dass die Anwesenden von der Politik Maßnahmen erwarten, die über Versprechungen hinausgehen und die hausärztliche Versorgung in der bestehenden Form erhalten.

In diesem Zusammenhang wurde zu einer Frage- und Diskussionsstunde mit den regionalen Vertretern der Regierungsparteien eingeladen, die der Ärztliche Kreisverband Forchheim am 16. April veranstaltet. Eingeladen sind Frau Anette Kramme,MdB (SPD), Herr Thomas Silberhorn, MdB (CSU) sowie Herr Dr. Hans-Jürgen Dittmann (Mitglied des gesundheitspolitischen Ausschusses der CSU). Die Veranstaltung beginnt um 19:00 Uhr im großen Saal der Volksbank Forchheim, Hauptstraße 39.

Bereits am Sonntag, den 06.04.2008, 11:00 Uhr laden Erlanger Ärzte und die Patienteninitiative "Patient informiert sich" ein ins Cinestar Erlangen. Gezeigt wird der Film "Sicko" von Michael Moore gefolgt von einer Diskussion mit Ärzten und Mitgliedern der Patienteninitiative.


Diese Meldung war von 29.03.2008 bis 17.04.2008 auf der Startseite gelistet und ist seit dem im Archiv zu finden.

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