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09.11.2011 - Neuer Wind für Neunkirchen

NEUNKIRCHEN – Roland Hadwiger ist im Landratsamt Neumarkt eigentlich für die Abfallwirtschaft zuständig. Sozusagen nebenbei managt er aber auch ein Projekt, das seit April 2010 in Neumarkt und Umgebung für Furore sorgt: Die „jurenergie“, eine Bürgergenossenschaft, die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Energiewende vor Ort in die Tat umzusetzen. Nachdem Hadwiger sie in der vergangenen Woche im katholischen Pfarrgemeindehaus Adolph Kolping auf Einladung von Grünen und SPD vorgestellt hat, steht nun auch in Neunkirchen ein vergleichbares Projekt in den Startlöchern.

„Mit 79 Mitgliedern haben wir angefangen, inzwischen sind es über 440“, so Hadwiger im gut gefüllten Kolpingsaal. Sie alle haben Anteile zu je 500 Euro gezeichnet und damit bereits mehr als drei Millionen Euro Kapital angehäuft. Angeführt von einem dreiköpfigen Vorstand beteiligt sich die Genossenschaft mit dem Geld an Photovoltaik- und Windkraftanlagen im Landkreis. Inzwischen ist aber auch der Bau eines eigenen Windrads geplant.

Angestoßen wurde das Projekt vom Landratsamt, wo die Fäden bei Roland Hadwiger zusammenlaufen. Durchgeführt wird es hingegen allein von ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürgern, für die ihr Engagement nicht nur ein handfester Beitrag zum Umweltschutz ist, sondern auch eine kleine, aber sichere Geldanlage darstellt. „Angesichts der Finanzkrise“, so Hadwiger, „fühlte ich mich in den vergangenen Monaten manchmal mehr als Anlageberater denn als Sachbearbeiter im Amt.“ Wer also will, beteiligt sich finanziell, wer über weiteres Know-how – etwa in finanziellen und technischen Fragen – verfügt, bringt sich in Vorstand, Aufsichtsrat oder Arbeitskreisen ein. In Neumarkt ist das längst zu einem Erfolgsmodell geworden.

Warum das so ist, darüber hatte zuvor bereits Markus Ruckdeschel von der Energieagentur Nordbayern berichtet. „Bürger und Kommunen können mit Hilfe des Genossenschaftsmodells die Energieversorgung vor Ort und unabhängig von großen Stromkonzernen und globalen Versorgungsschwankungen sicherstellen, dabei die Umwelt schonen und dann auch noch etwas für den Geldbeutel tun.“ Neumarkt ist dabei nicht das einzige Beispiel in der Umgebung, und eine Bürgergenossenschaft nur eine von vielen Möglichkeiten, aktiv zu werden.

Aktiv geworden ist man nun auch in Neunkirchen am Brand. Im Anschluss an die Veranstaltung fand sich ein Kreis von Interessierten aus Neunkirchen und Umgebung zusammen, der in den kommenden Wochen Möglichkeiten sondieren und erste Schritte zur Gründung einer Genossenschaft gehen will. Ein erstes Arbeitstreffen dazu findet am Donnerstag, 24. November 2011, um 19.30 Uhr im Gasthaus „Bürgerstuben“; Sudetenstraße 3, statt. Weitere Energie-Wender sind herzlich willkommen. Informationen dazu gibt es auch unter der E-Mail-Adresse energiegenossenschaft-neunkirchen@gmx.de.



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