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Felix Müller als Grafiker

Felix Müller als Grafiker (Ausstellung 5. März – 21. Mai 2023)

 

Die alteingesessenen Neunkirchner wissen es: Ob durch „Kunst am Bau“, Gemeinde- und Vereinsfahnen, Publikationen oder Veranstaltungsplakate – der Bildhauer und Maler Felix Müller gestaltete das öffentliche Leben in und um Neunkirchen am Brand emsig mit.

Die Ausstellung „Felix Müller als Grafiker“ ist den Arbeiten gewidmet, die der gelernte Bildhauer und freischaffende Künstler vorwiegend im Auftrag ausführte. Es geht um die so genannte Gebrauchsgrafik, mit denen Müller seinen Lebensunterhalt bestritt.

Als im Zuge der Bayerischen Gebietsreform, vor 50 Jahren, das erste Mitteilungsblatt der neuen Großgemeinde Neunkirchen am Brand erschien, durfte Felix Müller das bekannte Titelblatt gestalten. Alfred Derfuß, der spätere Bürgermeister, erklärte die Darstellung in der ersten Ausgabe (März 1973): Um Neunkirchens Rathaus scharen sich die Wahrzeichen der im Jahr zuvor eingemeindeten Orte - das Ermreuther Schloss, die Großenbucher Kirche und der Wintersportler, repräsentativ für Rödlas. Das zentrale Motiv des 1969 von Müller für die Rathausfassade geschaffenen Lebensbaumes entspringt dem Wunsch nach „glücklicher Entwicklung des Gemeinwesens“. Symbolisch für die Überwindung von Schwierigkeiten, strahlt darüber die Sonne, die Wolke verdrängend. Eingebettet in das "G" (von Gemeinde) wird aus dem Ortsverbund eine „runde Sache“.

Felix Müller liebte die Typografie und verwendete sie mit spielerischer Meisterschaft in vielen seiner Werke.

Die originellen Ideen Müllers erschließen sich dem, der genau hinschaut. Eine auf den ersten Blick vielleicht unspektakulär wirkende Grafik, wie das Plakat für „Festliche Tage der Blasmusik …1973“, besticht durch die jugendstilhafte, ornamentale Durchdringung von Blocksatz-Text und Bildfigur eines Musikanten. Die Freude an spielerischen Details zeigt sich in der Ausgestaltung des "i" in "Neunkirchen" als Turm und dem Blumenbukett im "u" des Wortes "Juli".

Ein für Felix Müller unvergesslicher Auftrag war der Entwurf für Kräuter- und Gewürztüten der Nürnberger Firmen Staub und Saba. Er rettete ihn in den 1930er Jahren vor dem wirtschaftlichen Ruin. Die noch in Anlehnung an den Jugend- und Kolonialzeitstil gezeichneten farbigen Entwürfe sind zusammen mit einem Dreikönigsbild ausgestellt. Müller erzählte immer wieder, die drei wohlriechenden Herren, die ihn wegen des Auftrags in seiner Laubendorfer Werkstatt besuchten, wären ihm wie die Geschenke bringenden, biblischen Könige erschienen. In dankbarer Erinnerung widmete er sich viele Male der Darstellung dieses Themas.

Neben Produktdesign, Veranstaltungsplakaten und der Druckgrafik für Hochzeits- und Geburtsanzeigen sind auch Entwürfe für Fahnen, Fenster und Türen ausgestellt.

Die Entwürfe für das Dreifaltigkeitsfenster der Neunkirchner Katharinenkapelle und Müllers Zeichnungen für die Kupfertüren der St.-Laurentiuskirche in Buchbach – zu sehen neben Fotos ihrer Ausführungen für den „Dom des Frankenwaldes“ – zeugen von ästhetischer wie inhaltlicher Durchdringung des jeweiligen Themas.

Die Neunkirchner Marktgemeinde-Fahne ist neben einem ihrer Entwürfe in ihrer ganzen Pracht - ausgeführt durch die traditionsreiche Stickereiwerkstatt Buri - zu bewundern!

Abseits des Ausstellungstitels wurden eine Reihe später Kriegsallegorien Müllers neu gehängt sowie ein prächtiges, großes Blumenstilleben in Vorfreude auf die kommende Jahreszeit.

Die Ausstellung ist geöffnet sonntags, 15-17 Uhr und montags (außer feiertags), 10-14 Uhr. Gruppenführungen nach telefonischer Absprache (09561 / 4274359).


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